Bann

Bann
Bann
»Ausschluss aus der ‹kirchlichen› Gemeinschaft«, (früher auch:) »Gerichtsbarkeit, Rechtsbezirk«: Das altgerm. Wort (mhd., ahd. ban »Gebot, Aufgebot«, niederl. ban, engl. ban, schwed. bann) gehört zu dem starken Verb ahd. bannan, mhd. bannen »unter Strafandrohung ge- oder verbieten« (s. u.). Dies ist mit aind. bhánati »spricht«, mit griech. phánai und lat. fari »‹feierlich› sagen, sprechen« verwandt. Zugrunde liegt die idg. Wurzel *bhā- »sprechen«. Das im Ablaut zu griech. phánai (in Prophet und Blasphemie, blamieren) stehende Substantiv griech. phōnē̓ »Stimme« ist Ausgangspunkt für die Fremdwörter um Phonetik. Lat. fari erscheint in den Wortgruppen um fatal (besonders famos, Fabel, Fee, infantil, Konfession, Professor). Auf dem germ. Wort wiederum beruhen die über das Frz. zu uns gekommenen Fremdwörter banal und Banner und das aus dem It. entliehene Fremdwort Bandit. – Im dt. Mittelalter war »Bann« ein wichtiges Rechtswort. Aus den Bedeutungen »Gebot« und »Verbot« entwickelte sich die des »Aufgebots« zu Gericht und Krieg (z. B. »Heerbann«), der »Gerichtsbarkeit« (z. B. »Blutbann«) und der »grundherrlichen Gewalt« in einem bestimmten Bezirk (z. B. »Wildbann« »königliches Jagdrecht«); auch der Bezirk selbst konnte »Bann« heißen. Von alledem ist in der Neuzeit fast allein der Begriff des Kirchenbanns übrig geblieben, der mit dem Wort seit ahd. Zeit verbunden ist. Er beruht auf der obrigkeitlichen Strafgewalt. Die Formel »in Acht und Bann« (1 Acht) bedeutet den vollständigen Ausschluss aus der weltlichen und kirchlichen Gemeinschaft. Die katholische Kirche hat das Wort »Bann« jedoch durch »Exkommunikation« (s. d.) ersetzt. Von den Zusammensetzungen sind heute noch wichtig: Bannmeile »Schutzbezirk um ein öffentliches Gebäude« (mhd. banmīle war der auf 1 Meile im Umkreis ausgedehnte Bezirk, in dem das Markt- und Zunftrecht einer Stadt galt; Weichbild); Bannwald »Schutzwald gegen Lawinen« (in dem kein Holz geschlagen werden darf; mhd. banwalt war »Herrschaftswald«).

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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  • Bann — steht für: die Übereignung von Lebewesen oder Sachen an den Gott der Bibel, siehe Bann (Bibel) den Ausschluss aus der jüdischen Glaubensgemeinschaft, siehe Herem den Ausschluss aus einer kirchlichen Gemeinschaft, siehe Anathema einen… …   Deutsch Wikipedia

  • Bann — Sm std. alt. (9. Jh., latinisiert seit dem 7. Jh.), mhd. ban, ahd. ban, as. ban Stammwort. Aus g. * banna m. Aufgebot, Befehl, Bann , auch in afr. ban(n), bon, anord. bann (n.) Verbot , ae. geban(n). Abstraktum zu g. * bann a Vst. aufbieten,… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Bann — may refer to:*Banns of marriage *River Bann *River Bann (Wexford) *Bann, Germany, a municipality in Rhineland Palatinate, Germany …   Wikipedia

  • Bann — est un toponyme pouvant désigner: Sommaire 1 Toponyme 1.1  Allemagne 1.2  Irlande 1.3  Royaume Uni …   Wikipédia en Français

  • Bann [3] — Bann (auch Upper B., spr. bänn), Fluß in Irland, entspringt auf den Mournebergen in der Grafschaft Down, östlich von Newry, durchströmt den Neaghsee und mündet unterhalb Coleraine nach 137 km langem Lauf an der Nordküste in den Ozean …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Bann [1] — Bann (Bannus), 1) was die Freiheit eines Menschen einschränkt; 2) oberherrlicher Zwang; 3) Gebot od. Verbot einer Obrigkeit; 4) der Aufruf u. Zwang zur Heeresfolge, vgl. Ban; 5) so v.w. Bannrecht; 6) die vollständige Gerichtsbarkeit, z.B. Blut ,… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Bann [2] — Bann, 1) Fluß in Irland, entspringt in der Grafschaft Down, geht durch Armagh, bildet den See Neagh, scheidet die Grafschaften Antrim u. Londonderry, ist durch einen Kanal mit dem Irischen Meere verbunden u. mündet nördlich ins Atlantische Meer;… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Bann [1] — Bann (mittellat. bannus oder bannum, franz. ban, ital., span. und portug. bando, vom altdeutschen Ban), nach I. Grimm (»Deutsche Rechtsaltertümer«, S. 732) ursprünglich soviel wie Gebot und Verbot. Doch wird der Ausdruck bannus oder B. in den… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Bann [2] — Bann (hebr. Cherem), das Verbotene, dessen Besitz und Verwendung den Israeliten nicht gestattet und als Gottesgreuel, mit dem Fluche behaftet, dem Heiligtum, bez. der Vernichtung geweiht war. Ursprünglich war er ein Gelübde, vermöge dessen… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Bann — Bann, im Mittelalter das Recht eines öffentlichen Würdenträgers, bei Strafe etwas zu gebieten oder zu verbieten, auch das Gebot oder Verbot selber und die betreffende Strafe. Daher Königs B., Heer B. (kriegerisches Aufgebot), Blut B.… …   Kleines Konversations-Lexikon

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